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KRIEGSDIENSTVERWEIGERUNG - FÜR FRIEDEN

Michael Ballweg

Wir entziehen dem System friedlich unsere Energie, indem wir nicht mitmachen.

Warum Michael Ballweg den Kriegsdienst verweigert

Michael Ballweg, Gründer der Querdenken-711-Bewegung, hat sich öffentlich dazu bekannt, den Kriegsdienst zu verweigern. Seine Entscheidung beruht auf tief verwurzelten moralischen und ethischen Überzeugungen. „Meine Entscheidung beruht auf tief verwurzelten moralischen Überzeugungen und meiner ethischen Haltung gegenüber dem Einsatz von Gewalt und Waffen. Seit meiner Jugend lehne ich Gewalt ab und bin davon überzeugt, dass Konflikte gewaltfrei gelöst werden können,“ sagt Ballweg. Seine Haltung ist geprägt von den Werten der Menschlichkeit, des Friedens und der Würde jedes Menschen.

Antrag auf Kriegsdienstverweigerung


Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit stelle ich, Michael Ballweg, geboren am 23.11.1974 in Wertheim am Main, einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gemäß Artikel 4 Absatz 3 des Grundgesetzes und § 2 des Wehrpflichtgesetzes.

Ich beantrage die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen. Meine Entscheidung beruht auf tief verwurzelten moralischen Überzeugungen und meiner ethischen Haltung gegenüber dem Einsatz von Gewalt und Waffen. Seit meiner Jugend lehne ich Gewalt ab und bin davon überzeugt, dass Konflikte gewaltfrei gelöst werden können.

Persönliche Überzeugungen und moralische Grundsätze 

Meine Entscheidung, den Kriegsdienst zu verweigern, basiert auf tief verwurzelten ethischen und moralischen Überzeugungen, die sich im Laufe meines Lebens entwickelt und gefestigt haben. Als Mensch, der fest an die Grundwerte der Menschlichkeit, des Friedens und der Freiheit glaubt, sehe ich es als meine Pflicht an, mich gegen jede Form von Gewalt und Krieg zu stellen.

Der Dienst an der Waffe widerspricht meinen Grundprinzipien, die auf Liebe, Frieden und der Würde jedes einzelnen Menschen basieren. Ich bin davon überzeugt, dass jedes menschliche Leben unendlich wertvoll ist und dass es unsere höchste Pflicht ist, dieses Leben zu schützen und zu bewahren. Krieg und militärische Gewalt stehen im direkten Widerspruch zu diesen Überzeugungen.

Konkrete Anlässe und Erfahrungen
Als Gründer der Querdenken-711-Bewegung habe ich zahlreiche Demonstrationen organisiert, um gegen die Einschränkungen der Grundrechte und die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie zu protestieren. Querdenken setzt sich für Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Freiheit, Frieden und Wahrheit ein. Die Bewegung ist absolut friedlich und tritt für die Grundrechte der Menschen ein.

Einige der bedeutendsten Demonstrationen, die ich organisiert habe, sind:
- Demonstrationen in Stuttgart am 02., 09. und 16. Mai 2020
- Großdemonstration in Berlin am 01. August 2020
- Großdemonstration in Berlin am 29. August 2020
- Demonstration in Leipzig am 07. November 2020

Diese friedlichen Proteste dienten dazu, auf die Gefahren der staatlichen Maßnahmen hinzuweisen und für die Wiederherstellung der Grundrechte einzutreten. Während dieser Veranstaltungen habe ich stets die Notwendigkeit des gewaltfreien Widerstands und der friedlichen Konfliktlösung betont.

Auch dieses Jahr werde ich am 03.08.2024 eine Großdemonstration für „Frieden, Freiheit und Freude” in Berlin organisieren. 

„Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden ist der Zustand, in dem Menschen mit Würde und Respekt behandelt werden.“ (Václav Havel)

Erfahrungen in Untersuchungshaft

Während meiner neunmonatigen Untersuchungshaft habe ich die Zeit genutzt, um mich intensiv mit verschiedenen philosophischen und politischen Schriften auseinanderzusetzen. Diese Bücher haben meine Überzeugung, dass Gewalt und Krieg niemals eine Lösung sein können, weiter gestärkt:

- Vipassana Meditation: Diese buddhistische Praxis lehrt rechtes Handeln und Mitgefühl für alle Lebewesen. Ein Zitat, das mich besonders berührt hat, lautet: „Rechtes Handeln bedeutet, sich jeder Tat zu enthalten, die anderen Lebewesen Schaden zufügen könnte”. Diese Lehre bestärkt meine Überzeugung, dass ich Gewalt und Krieg ablehnen muss.

- 1984 von George Orwell: Dieses Buch hat mir die Gefahren eines totalitären Regimes und die Bedeutung von Freiheit und Wahrheit vor Augen geführt. Krieg wird in diesem Werk als Mittel der Unterdrückung dargestellt, was meine Ablehnung des Militärdienstes verstärkt.

     „Das Problem bestand darin, die Räder der Industrie sich weiter drehen zu lassen, ohne den wirklichen Wohlstand der Welt zu erhöhen. Verbrauchsgüter mussten zwar produziert, durften aber nicht unter die Leute gebracht werden. Und in der Praxis war der einzige Weg, dieses Ziel zu erreichen, eine immerwährende Kriegsführung. Die Hauptwirkung des Krieges ist die Zerstörung, nicht notwendigerweise von Menschenleben, sondern von Erzeugnissen menschlicher Arbeit. Der Krieg ist ein Mittel, um Materialien, die sonst dazu benützt werden könnten, die Massen zu bequem und damit auf lange Sicht zu intelligent zu machen, in Stücke zu sprengen, in der Stratosphäre zu verpulvern oder in die Tiefe des Meeres zu versenken. Sogar wenn nicht wirklich Kriegswaffen zerstört werden, so ist ihre Fabrikation doch ein bequemer Weg, Arbeitskraft [Anm.: und Ressourcen] zu verbrauchen, ohne etwas zu erzeugen, was konsumiert werden kann.” (S. 199)

- Versuch in der Wahrheit zu leben von Václav Havel: Havel argumentiert, dass ein Leben in der Wahrheit und Integrität der einzige Weg ist, um sich gegen Unterdrückung und Unrecht einzusetzen. Sein Engagement für Frieden und Gerechtigkeit inspiriert mich, meiner Gewissensentscheidung treu zu bleiben.

„Eine friedliche Welt kann nur durch eine friedliche Menschheit erreicht werden.“ 
(Václav Havel)

- Das Geldsyndrom 2012 von Helmut Creutz: In diesem Buch wird erläutert, wie das Fiat-Geldsystem zu Kriegen und wirtschaftlicher Ungerechtigkeit führt. Die Verbindung zwischen Geld und Krieg bestätigt meine Überzeugung, dass ich keinen Beitrag zu einem System leisten möchte, das diese Probleme verschärft.

Religiöse und spirituelle Aspekte

Meine Gewissensentscheidung basiert auch auf religiösen und spirituellen Überzeugungen. Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch das Recht auf ein Leben in Frieden und Freiheit hat, wie es in vielen religiösen und philosophischen Lehren verankert ist. Insbesondere das christliche Gebot der Nächstenliebe und der Gewaltlosigkeit, wie es Jesus Christus predigte, ist für mich ein zentraler Leitfaden.

Die buddhistischen Grundsätze des Achtfachen Pfades haben mich tief beeinflusst, insbesondere die Prinzipien der rechten Rede, des rechten Handelns und des rechten Lebenserwerbs:

- Rechte Rede (Sammā-vācā): Sich des richtigen Sprechens bewusst sein bedeutet, keine Lügen zu erzählen, nicht zu verleumden oder üble Nachrede zu betreiben, keine verletzenden oder groben Worte zu benutzen und auf nutzlose oder belanglose Gespräche zu verzichten. Diese Prinzipien fördern einen respektvollen und friedlichen Umgang mit anderen Menschen.
 
     „Diejenigen, die Edle Rede praktizieren, sprechen die Wahrheit, sind fest verankert in Ehrlichkeit, sind vertrauenswürdig, verlässlich und offen gegenüber anderen. Sie versöhnen die Streitenden und ermutigen die Vereinten. Sie freuen sich über Harmonie, streben nach Harmonie, sind glücklich über Harmonie und erzeugen Harmonie durch ihre Worte. Ihre Sprache ist sanft, wohlklingend, freundlich, herzerwärmend, höflich, angenehm und erfreut viele. Sie reden zur rechten Zeit, den Tatsachen entsprechend, immer daran orientiert, was hilfreich ist und dem Verhaltenskodex entspricht. Ihre Worte sind es wert, sie im Sinn zu behalten, sie sind zur rechten Zeit gesprochen, gut durchdacht, gut gewählt und konstruktiv.“

- Rechtes Handeln (Sammā-kammanta): Handlungen vermeiden, die anderen Lebewesen Schaden zufügen, bedeutet kein Töten oder Verletzen von Lebewesen, kein Stehlen oder betrügerisches Verhalten und kein sexuelles Fehlverhalten. Diese Prinzipien stehen im direkten Widerspruch zum Kriegsdienst, der das Töten und Verletzen von Menschen einschließt.

- Rechter Lebenserwerb (Sammā-ājīva): Einen Lebensunterhalt wählen, der keinen Schaden anrichtet, bedeutet keine Tätigkeiten auszuüben, die Leid verursachen, wie der Handel mit Waffen, Menschen, Tieren (zum Zweck des Tötens), Giften und Drogen. Diese Grundsätze verhindern, dass ich in einem System arbeite, das auf Gewalt und Ausbeutung basiert.

Verantwortung gegenüber der Gesellschaft

Als verantwortungsbewusster Bürger sehe ich es als meine Pflicht an, zur Förderung des Friedens und der Gewaltlosigkeit beizutragen. Der Dienst an der Waffe würde mich in eine Position bringen, in der ich gezwungen wäre, gegen meine ethischen und moralischen Prinzipien zu handeln. Dies würde nicht nur meinem eigenen Gewissen widersprechen, sondern auch meinem Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft und der Menschheit als Ganzes.

Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch das Recht auf ein Leben in Frieden hat und dass militärische Gewalt diesem Prinzip widerspricht. Aus diesen Gründen bin ich nicht in der Lage, den Kriegsdienst zu leisten und bitte um Anerkennung meiner Kriegsdienstverweigerung.
Die Zukunft gehört den Menschen,
die ihrem Herzen folgen,
egal was die Kritiker sagen.
Denn es sind die Außenseiter,
die die Welt verändert haben,
und die einen echten und
bleibenden Unterschied machen!

Zum Abschluss möchte ich noch einmal nachdrücklich und unmissverständlich betonen, dass meine Entscheidung, den Kriegsdienst zu verweigern, aus tiefstem Gewissen und ethischer Überzeugung resultiert. 

Diese Entscheidung ist fest verankert in meinen moralischen Grundsätzen und religiösen Überzeugungen und stellt für mich eine unumstößliche Gewissensentscheidung dar. Sie ist nicht verhandelbar und reflektiert meine unerschütterliche Verpflichtung gegenüber den Prinzipien des Friedens, der Gewaltlosigkeit und der Menschlichkeit. Jeglicher Dienst, der dem widerspricht, wäre für mich inakzeptabel und würde gegen meine tiefsten Überzeugungen verstoßen.

Mit freundlichen Grüßen
 
Michael Ballweg
04.06.2024

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