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Offener Brief an Frank Werneke - 02.04.2023

POST AUS STAMMHEIM

Offener Brief an Frank Werneke

Offener Brief an Frank Werneke / Verdi
und alle anderen Gewerkschaften.

Michael Ballweg
JVA Stuttgart – Pension zur festen Stange
Asperger Str. 60
70439 Stuttgart

Frank Werneke / Vorsitzender Verdi
und alle anderen Gewerkschaften

Auswirkungen von Inflation und Zinserhöhungen
auf das verfügbare Einkommen und die Rentenansprüche

Sehr geehrter Herr Werneke,

mein Name ist Michael Ballweg, ich bin Gründer der QUERDENKEN – Bewegung, insbesondere von QUERDENKEN-711 Stuttgart. Ich habe 2020 und 2021 mehr als 30 Demonstrationen für Grundrechte, Frieden und Freiheit in ganz Deutschland organisiert, unter anderem auch die Demonstrationen am 01.08.2020/2021 und 29.08.2021 in Berlin. Ich befinde mich deshalb seit mehr als 9 Monaten unschuldig und politisch motiviert in Untersuchungshaft. Auch das ist in Deutschland leider wieder möglich.

Die QUERDENKEN- Demos waren keine Anti-Corona-Demos, sondern Demos für die vollständige Wiederherstellung unserer Grund- und Menschenrechte. QUERDENKEN steht für Frieden, Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Wir haben das Thema Inflation und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft früh auf unsere Demonstrationen thematisiert. Die Gewinner der Pandemie waren Großkonzerne und Superreiche, sie haben ihr Vermögen massiv gesteigert. Mittelstand, kleine Betriebe, Selbstständige und Angestellte / Arbeiter waren die Verlierer. Machen Sie sich ihr eigenes Bild:

www.querdenken-711.de

Wir haben bereits im November 2020 eine steuerfreie Inflationsprämie von 1.000 € gefordert.

Ich schreibe Ihnen heute, weil die Auswirkungen der Inflation in der aktuellen Tarifrunde nur teilweise ausgeglichen werden. Zudem gibt es durch die starken Zinserhöhungen der Zentralbanken eine weitere Belastung, die insbesondere die unteren und mittleren Einkommen trifft. Folgende Punkte müssen berücksichtigt werden, wenn Inflation und Zinserhöhungen ausgeglichen werden sollen:

1) INFLATION: 

1.1 Kaufkraftverlust des verfügbaren Einkommens

1.2 Kaufkraftverlust der Rentenansprüche

2) ZINSERHÖHUNGEN: 

2.1 Überproportionaler Anstieg der Mieten

2.2 Anstieg der Zinsanteile im Konsum

1) AUSWIRKUNGEN DER INFLATION

1.1 Kaufkraftverlust des verfügbaren Einkommens

Durch Preissteigerungen können sich die Menschen von ihrem verfügbaren Einkommen immer weniger Produkte kaufen. Die Inflationsrate wird durch Änderung der Gewichtung im Verbraucherpreisindex zu niedrig ausgewiesen und sie ist wesentlich höher als dierechtzeitig zur Tarifrunde medienwirksam berechneten 6,9%. In den Tarifverhandlungen muss mindestens der tatsächliche Kaufkraftverlust kompensiert werden.

1.2 Kaufkraftverlust der Renten bzw. des Rentenanspruchs

Die Inflation wirkt sich nicht nur auf die heutige, sondern auch auf die zukünftige Kaufkraft aus. Es werden damit die zukünftigen Rentenansprüche aller Arbeitnehmer im Voraus enteignet. Ein Euro von 1999 hat nur noch eine Kaufkraft von 0,29€, d.h. mit einer Rente von 1.000 € kann man heute nur noch Waren kaufen, die damals 290 € gekostet haben. Es müssen deshalb auch unbedingt Tarifverhandlungen mit den staatlichen Rententrägern geführt werden. Ohne Inflationsausgleich werden sich viele Arbeitnehmer bei ihrem Renteneintritt nichts mehr leisten können. Die Altersarmut wird rapide zunehmen.

2) Auswirkungen der Zinserhöhungen

2.1 Überproportionaler Anstieg der Mieten*

Die Wohnungsmieten bestehen zu rund ¾ aus Zinsbedienungen. Nach einer Faustregel erhöhen sich die Mieten um zehn bis vierzehn Prozent, wenn die Hypothekenzinsen um 1% ansteigen. Dies möchte ich mit folgendem Beispiel * verdeutlichen:

Wohnfläche                    : 50m²
Kosten je m²                    : 2.000,00 EUR
Gesamtkosten               : 100.000,00 EUR

Berechnung der Kostenmiete
Zinsen                                   :                        3%                              6%                           9%
Zinslast p.a.                        :                  3.000,-                    6.000,-                     9.000,-
Zinslast / Monat              :                      250,-          >           500,-           >           750,-
lfd. Sachkosten                 :                      150,-                        150,-                         150,-
Kaltmiete / Monat          :                     400,-                        650,-                          900,-
Zinsanteil                             :                    62,5%        >          76,9%           >         83,3%


Die Zentralbanken haben die Zinsen in den letzten 12 Monaten um mehr als 3% erhöht! Diese werden sich massiv in den Mieten als Mieterhöhungen niederschlagen und das verfügbare Einkommen reduzieren. Dieser Anstieg muss in Tarifverhandlungen berücksichtigt werden.

2.2 Anstieg der Zinsanteile im Konsum
Die Zinserhöhungen schlagen sich zudem in den Produktpreisen nieder, da die Kapitalkosten im Rahmen der Kostenkalkulation aufgeschlagen werden. Dadurch werden Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen zu Zinsverlierern – sie haben keine oder nur niedrige Zinseinnahmen, aber durch die Zinsanteile im Konsum Zinsausgaben. Ich habe diesen Effekt im zweiten Teil meiner Serie: „Wir sind das System – Zinsen: Die Bank gewinnt immer“ ausführlich dargestellt.

Ich schreibe Ihnen heute deshalb, weil all diese Effekte in Tarifverhandlungen berücksichtigt werden müssen. Andernfalls werden die Menschen immer ärmer und die Altersarmut wird massiv zunehmen. Das Geldsystem ist durch den Zinseszins – Effekt nach 70 Jahren an einen Punkt angekommen, an dem die Zinszahlungen toxisch sind.

Ich möchte Sie noch auf einen weiteren Punkt hinweisen, der in den Tarifverhandlungen der letzten Jahrzehnte keine Rolle mehr spielt:

3) Arbeitszeitverkürzungen
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist von 1900 bis 2000 um 1.300% gestiegen. Die wöchentliche Arbeitszeit ist im gleichen Zeitraum von 48 auf 38 Stunden gefallen, das entspricht gerade einmal 20,83%! Wären die Anstiege des BIP zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern einigermaßen gerecht verteilt worden, läge die wöchentliche Arbeitszeit bei ca. 20 Stunden. Seltsamerweise spielt das Thema Arbeitszeitverkürzungen seit ca. dem Jahr 2000 keine Rolle mehr in den Tarifgesprächen. Dabei wirken Arbeitszeitverkürzungen auf den Arbeitsmarkt in Richtung Vollbeschäftigung ein und verbessern damit auch die Verhandlungsposition von Gewerkschaften. Es ist im 21. Jahrhundert absolut nicht mehr zeitgemäß, einen Großteil seiner Lebenszeit mit Arbeit verbringen zu müssen.

Ich empfehle allen, sich intensiv mit dem Geldsystem zu beschäftigen. Ein guter Start ist das unter * genannte Buch. Es ist eine brutale Zeit, in der die Politik die Bevölkerung durch Inflation enteignet und Banken und Vermögende durch Zinseinnahmen noch reicher werden.

        Ich wünsche Ihnen und allen Arbeitnehmern
        viel Erfolg bei den Tarifverhandlungen und
        uns allen ein Leben voller Freude und
        ein Herz voller Liebe.
                                          Michael BALLWEG
                                          Gründer QUERDENKEN-711 Stuttgart
                                          und der QUERDENKEN Bewegung

*Helmut Creutz: Das Geldsyndrom – 978-3-8107-0140-4



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